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Das Schönheitsideal – oder wie man den Spagat zwischen „Du kümmerst dich um dein Aussehen“ und „Wenn du Make-up trägst, hast du kein Selbstbewusstsein“ schafft.

  • jenniferheiland
  • 4. März
  • 4 Min. Lesezeit

Warum wird Frauen, die sich gerne schminken, unterstellt, kein Selbstbewusstsein zu haben?

 

Das ist eine interessante Frage! Sind es nur Vorurteile? Liegt es an unserer schnelllebigen Zeit und dem Wunsch, mit den Looks von Celebrities mithalten zu können, die zu 99 % Botox-Behandlungen hinter sich haben, ihr jugendliches Aussehen aber auf Trinken von Mineralwasser begründen? Oder ist es doch der Druck von Social Media, seinen Hundefiltern und perfekt retuschierten KI-Bildern?


„Hallo? 1960 hat angerufen und möchte uns an die Zeit erinnern, als Frauen ohne Make-up einfach „unbearbeitet“ waren und echtes Selbstbewusstsein mit einem knallharten Zigarettenfilter und einer Tasse Kaffee gleichgesetzt wurde. Ah, die guten alten Zeiten!“


Aber zuerst zu den Fakten:


Vorreiter der Kosmetik waren bereits die alten Ägypter (ca. 4.000 v. Chr.), die sich mit diversen Pigmenten und selbstgebauten Werkzeugen Gesicht, Körper und Haare verschönerten. Von Cleopatra hat sicher jeder schon gehört, und auch von ihrer angeblich überdurchschnittlichen Schönheit. Sie verwendete Kohle, um ihre Augen zu betonen und zu schützen. Es wird ihr auch nachgesagt, diverse Öle, Badezusätze und sogar Milch für ihre tägliche Pflege verwendet zu haben. Hätte Cleopatra damals Instagram gehabt, würde einer ihrer Posts bestimmt so aussehen:



@QueenCleopatraVII
@QueenCleopatraVII

Ein typischer Tag: Aufwachen mit Krokodilen 🐊, Iced Matcha Latte mit Ziegenmilch 🥛, Selfies am Nil 🌞, und ein bisschen Rom-Herrschaft nebenbei 💅 Nach einem Meeting mit Caesar (er ist immer noch schlecht im Modegame) und 'nem Tee mit Antonius – war ich dann bereit für mein Lotusblütenbad. 💆‍♀️

Lektion des Tages: Seid wie eine Göttin – kümmert euch um euer Imperium und vergesst nie den Goldstaub! ✨



Close enough, oder? 😉 Was ich damit sagen möchte, ist, dass Cleopatra sich morgens nicht um ihr Aussehen gekümmert hat, um Follower zu gewinnen, sondern vielleicht einfach aus dem Grund, dass sie sich wohlfühlen und ihrem Aussehen Ausdruck verleihen wollte. Seitdem hat sich viel verändert. Das Angebot an Beauty-Produkten ist enorm gewachsen, und auch die Art und Weise, wie Make-up aufgetragen wird, hat sich zahllose Male geändert – ganz zu schweigen von den sich ständig wandelnden Trends und Stilrichtungen.


Es gibt mindestens genauso viele Missverständnisse und Vorurteile gegenüber Make-up wie es Trends gibt. Oft wird Frauen, die großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild legen, unterstellt, sie hätten kein Selbstbewusstsein und müssten sich durch Lippenstift & Co. die Bestätigung von anderen (insbesondere Männern) holen.

Leider können wir Cleopatra, Marie Antoinette, Clara Bow, Audrey Hepburn oder Marilyn Monroe nicht mehr fragen, ob sie Make-up nur für die Männerwelt aufgelegt haben oder weil sie das Gefühl hatten, es einfach tun zu müssen.


Was wir aber können – und das sollten wir in vielen anderen Belangen ebenso tun – ist, über den Tellerrand zu blicken. Was, wenn wir Frauen uns nicht wegen fehlendem Selbstbewusstsein schminken, sondern weil wir es als Werkzeug der Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung nutzen? Weil wir uns damit ausdrücken können, weil wir kreativ sein dürfen und die Kunst des Schminkens als unser persönliches Statement ansehen. Und wenn mir jemand sagen möchte, es sei nur ‚ein wenig bepinseln‘, hat nicht verstanden, dass es sich dabei tatsächlich um eine Kunstform handelt. Wir verwenden verschiedene Farben, Texturen und Pinsel, und unser Gesicht ist die Leinwand, auf der wir etwas Wundervolles erschaffen können. Und das, meine Lieben, ist Kunst – wie man sie schon seit Jahrtausenden kennt.


Durchschnittlich tragen im deutschsprachigen Raum rund 60–70 % der Frauen tagtäglich Make-up. Soll man also davon ausgehen, dass die Mehrheit der Frauen kein Selbstbewusstsein hat?Wohl kaum. Ganz im Gegenteil: Frauen sind besonders in den letzten Jahrzehnten selbstbewusster und vor allem erfolgreicher geworden, und das lässt sich auf verschiedene gesellschaftliche, politische und kulturelle Veränderungen zurückführen. Ich bin mir sicher, dass die eine oder andere Business-Powerfrau hin und wieder mal Lippenstift aufträgt, weil sie es einfach geil findet und nicht, weil sie sich ansonsten in eine dunkle Ecke verkriechen möchte 😉


„Muss ich mich jetzt also schminken, um Selbstbewusstsein auszustrahlen, Frau Make-up Artistin?“


Nein, ich möchte damit nicht sagen, dass sich Frauen schminken müssen! Ich kenne keine Frau, die 24/7 Make-up trägt, und ich kenne genug Frauen, die kein bis kaum Make-up tragen. Und das ist genauso in Ordnung, wie Make-up zu tragen. Denn genau darum geht es doch schlussendlich: Jeder Mensch soll so aussehen, wie er oder sie es will – ob mit Lidschatten oder ohne. Denn andersherum wird ungeschminkten Frauen wiederum vorgeworfen, sie würden sich nicht um ihr Äußeres kümmern. Also, was denn nun? Kann Frau hier überhaupt das Richtige machen?

 

Ein sehr gutes Beispiel für Selbstbewusstsein ganz ohne Make-up ist Pamela Anderson. Ihr könnt euch erinnern? Die Blondine aus Baywatch? In den 90ern noch mit toupierten Haaren und einer Menge Make-up im Gesicht, im knallroten Badeanzug am Strand Menschen vor dem Ertrinken gerettet – und heute überrascht Pamela in Haute Couture und ungeschminkt auf dem Red Carpet. Und sie sieht immer noch sensationell aus.

 

Sicher ist es nicht abzustreiten, dass Prominente in einem Strudel aus Beauty-Wahn, plastischen Operationen und diesen verdammt dämlichen Hundefiltern vergessen lassen, dass Schönheitsideale nicht viel mit dem wahren Leben zu tun haben.

 

Zusammenfassend möchte ich sagen: Schminkt euch, wenn ihr wollt. Schminkt euch nicht, wenn ihr es nicht wollt. Ihr müsst niemandem außer euch selbst gefallen. Hört nicht auf die Meinung irgendeiner Karen aus der Buchhaltung, die euch sagt, dass ihr ungeschminkt krank ausseht. Oder auf das Grunzen eines x-beliebigen Mannes, der es schöner fände, wenn du den Lidstrich nicht gezogen hättest – für den du eine Stunde zuvor noch fast deine Nerven verloren hättest, weil die eine Seite nicht so perfekt wie die andere geworden ist #thestruggleisreal

 

xo Jennifer  

















 
 
 

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